Bildungspolitik

Zitat: Unser Kurs sind Ganztagsschulen. Die Lucas-Backmeister-Schule hat durch einen Antrag der Stadt Uelzen ab diesem Monat eine halbe Stelle für einen Sozialarbeiter bekommen, der dieses Angebot aufbauen und organisieren wird.

Otto Lukat, Generalanzeiger vom 29-08-2001.


Ganztagsschulen, aufgebaut und organisiert von einem Sozialarbeiter mit halber Stelle.
Das ist das Ziel des SPD-Bürgermeisters für die Bildung in Uelzen. Echt super, Otto!!!
BITTE NICHT !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Schon heute schimpfen alle auf die Schule und den schlechten Ausbildungsstand der heranwachsenden Jugendlichen. Wenn nun Schul- und Unterrichtszeiten ausgeweitet werden, ohne dass hierfür mehr Geld zur Verfügung gestellt wird, muss die Qualität der Angebote zwangsläufig schlechter werden.

Die Frage ist also: Kann die Schule die Forderungen, die heute an sie gestellt werden, überhaupt erfüllen?
Die Antwort lautet : Nein!

Unterrichtsausfall, Lehrermangel, ausgebrannte Lehrer, Überalterung der Lehrerschaft, veraltete Lehr-und Unterrichtsmethoden, Raumnot, Material-und Geldmangel sowie Reformstau sind die eine Seite. Schüler, deren Erziehung im Elternhaus vernachlässigt wird (oft aus falsch verstandener Liberalität), sprachgestörte, aggressive, gewalttätige, disziplinlose, überforderte, verwöhntete oder verwahrloste Kinder sind die andere Seite.
Diese Problemstellung fordert Geld und Sachverstand.
Es gibt aber weder in der Bevölkerung noch unter den Fachleuten eine einheitliche Meinung, was die Schule überhaupt leisten soll.
Einigkeit besteht allein darin, dass Deutschland als Land ohne nennenswerte Bodenschätze als Kapital gute Bildung und Ausbildung der Bevölkerung vorweisen muss: Wir brauchen einen höheren Ausbildungsstand als andere Länder, unsere Produkte müssen innovativ und hochklassig, unsere Forschung muss führend sein. Nur dann können die teuren deutschen Produkte eine Marktchance in In-und Ausland haben.
Bildung ist also ein hohes Gut!

Leider war die Bildungspolitik in den letzten 30Jahren ein Experimentierfeld von Ideologen jeglicher Richtung.
Die Gesellschaft kann sich nicht auf verbindliche Regeln einigen, die Ziele der Bildungspolitik sind diffus.
Das Spektrum reicht von "Laisser-faire" und "Spaßgesellschaft" bis zur Forderung nach Eliteschulen und „fitmachen" der Kinder für die Erfordernisse des Arbeitsmarktes.

Es scheint der Politik immer weniger darum zu gehen, ob die Kinder optimal gefördert werden. Stattdessen werden Kindergärten und Schulen den Bedürfnissen der berufstätigen Eltern angepasst (verlässliche Grundschule, Ganztagsschulen).
Die Kinder werden abgegeben, untergebracht und versorgt. Die Erziehungsverpflichtung geben die Eltern an der Tür zu Kindergarten oder Schule häufig mit ab. Abends werden dann auf verschiedenen Fernsehern in verschiedenen Räumen von den Familienmitgliedern unterschiedliche Sendungen gesehen. Der gemeinsame Vorrat an Interessen und Wissen schrumpft, Kommunikation findet nicht mehr statt.
Dieser Entwertung der Erziehung in der Familie wird durch Ganztagsschulen weiter Vorschub geleistet. Die Lehrer sind aber total überfordert, wenn sie die zu Hause nicht geleistete Erziehung nachholen sollen. Die Schule kann kein Reparaturbetrieb für gesellschaftliche Mängel sein.
Die Familie muss der wichtigste Ort der Bildung sein, denn hier wird „erlerntes Wissen" in „Leben" umgesetzt.
Daher benötigen wir einen Grundkonsens an Normen und Werten, die den Kindern vermittelt werden („Wertegesellschaft statt Wertpapiergesellschaft", P.Gerster).

Nicht die Computerisierung aller Schulen ist oberstes Ziel, sondern die Erlangung von Charakter, Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein, Kreativität, Kulturinteresse, Bindungsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Toleranz, Hilfsbereitschaft, Kritikfähigkeit und Mündigkeit.
Die schnelle Veränderung unserer Umwelt- und unserer Arbeitsbedingungen macht ein lebenslanges Lernen für alle notwendig.
Daher ist es falsch, unsere Kinder mit Fachwissen in Spezialgebieten voll zu stopfen (Inselwissen), das nach 5 Jahren veraltet ist.
Viel wichtiger als eine Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt erscheint mir das Erlangen von sozialer Kompetenz und Allgemeinbildung.

Ausbildung ohne Bildung
führt zu
Wissen ohne Gewissen

Daniel Goeudevert


Was also ist zu tun?

Die Familien müssen jede mögliche Unterstützung erfahren, denn Kinder brauchen Zeit und Zuwendung. Alle Vereine und Verbände, besonders die ehrenamtlich arbeitenden Mitbürger sind zu fördern. Eltern,die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind, müssen in den Familien Hilfsangebote erhalten.
Die Verbindung zwischen Eltern und Schule muss gestärkt werden. Dies wird nur angenommen werden, wenn den Eltern ein stärkeres Mitspracherecht eingeräumt wird.

Die Schule muss freiwillige Angebote (!!!) auch nach dem Unterricht und am Nachmittag zur Verfügung stellen. Diese dürfen keinesfalls zu Pflichtveranstaltungen werden, sind also vom Unterricht strikt zu trennen.
(Zwischenbemerkung: Wissen Sie, was das schrecklichste an der verlässlichen Grundschule ist? Es gibt kein Hitzefrei mehr.)
Der zu lange Aufenthalt der Kinder in der Schule fördert die Gefahr der Ideologisierung und Indoktrination der Schüler und verstärkt den heute schon erschreckenden Bewegungsmangel. Auch deshalb soll Schule meiner Meinung nach mittags enden.
Nachmittags sind Kinder besser aufgehoben im Schwimmbad, in Sportvereinen oder Jugendgruppen.

Die Lehrer dürfen nicht mit mit immer mehr Aufgaben und Lehrstoff zugeschüttet werden. Sie müssen von bürokratischen Reglementierungen befreit werden, um Spietraum und Handlungsmöglichkeiten hin zur Selbstverantwortlichkeit zu erhöhen. Dienstrecht, Leistungsbewertung und Lehrpläne sind zu überprüfen und zu entrümpeln.
Die Schule benötigt mehr Autonomie, mehr Flexibilität und weniger Standardisierung.
Die Schulen und Lehrer müssen mit den Beteiligten „vor Ort" zusammenarbeiten. Eltern, Vereine und Betriebe müssen den Schulalltag mitgestalten.
Es ist schwachsinnig, im 45-Minutentakt vollkommen unterschiedliche Themen zu behandeln, deshalb braucht die Schule ein anderes Zeitmanagement.
Schule braucht auch mehr Gruppenarbeit, mehr Lernorte (Betriebe, Natur, Altenheime etc.) und weniger starre Vorgaben von oben.
Eltern und Lehrer müssen sich gegenseitig helfen. Ich bin sicher, dass sie dazu bereit sind, wenn sie merken, dass sie auch wirklich etwas entscheiden können.
So kann Schule und Bildung für alle interessant werden und zu besseren Ergebnissen führen.

Die Schüler müssen gemäß ihren Möglichkeiten gefördert und gefordert werden. Wir brauchen nicht die von der SPD gewünschten integralen Sekundarschulen, mit denen schleichend eine flächendeckende Gesamtschule eingeführt werden soll, die zu einer weiteren Nivellierung des Schulsystems auf unterstem Niveau führt.
Die Orientierungsstufe hat sich als Fehlschritt erwiesen und muss schnellstmöglich abgeschafft werden.

Wir brauchen mehr Geld für die Bildung. Wofür diese zusätzlichen Mittel verwendet werden, muss in der jeweiligen Schule entschieden werden.

Mehr Eigenverantwortung, mehr Bürgerwille, weniger Vorgaben, weniger Bürokratie.

Ich setze mich für den Erhalt des dreigliedrigen Schulsystems (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) ein, da diese Aufteilung den unterschiedlichen Leistungen unserer Kinder am besten gerecht wird.

Daran glaube ich.

Ihr Ansprechpartner
Henning Gröfke


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